Verabschiedung der deutschen Parakanutinnen zu den Paralympics
Bei den Deutschen Meisterschaften wurden die drei deutschen Kanutinnen Edina Müller, Anja Adler und Felicia Laberer offiziell zu den Paralympics verabschiedet, die vom 28. August bis 8. September in Paris stattfinden. Zum Abschied gab es bei einem Empfang vor der Tribüne der Regattastrecke am Beetzsee einen Glücksbringer mit auf den Weg. Alle drei kämpfen über 200 m Sprint in verschiedenen Startklassen um Medaillen. Übertragen werden die Spiele von ARD und ZDF.
Die Deutschen Meisterschaften sind der letzte Härtetest für die drei Parakanutinnen, die sich seit gut einem halben Jahr auf diesen Saisonhöhepunkt vorbereiten, darunter u.a. in Trainingscamps in Kienbaum, Südafrika und Frankreich. Im Gegensatz zu den Vorbereitungen auf die Welt- und Europameisterschaften sei das Training umgestellt worden, sagt Bundestrainer André Brendel.
Die Präsidentin des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV), Dajana Pefestorff, traut den drei Starterinnen durchaus zu ein „Stück Eifelturm“ zu erkämpfen, sprich es gibt durchaus Medaillenhoffnungen. Brendel wäre schon mit einer Medaille zufrieden, drei Medaillen wären aus seiner Sicht sensationell. Aber die Weltspitze sei in den vergangenen Jahren eng zusammengerückt, so dass schon 1 Sekunde Abstand über die Platzierungen entscheidet, so Brendel, der sich eine stärkere Integration von Parakanuten in Vereinen wünscht. Parakanutin Felicia Laberer etwa trainiert zusammen mit der Trainingsgruppe Frauen Canadier.
Alle drei Starterinnen trainieren neben ihrem Hauptjob. Einstellungen von Para-Athleten bei Bundeswehr und Bundespolizei, wie sie bei Sportlern von olympischen Sportarten praktiziert werden, sind bei beeinträchtigen Sportlern derzeit noch keine gelebte Praxis. Die Doppelbelastung sei nicht einfach und führe auch dazu, dass es zu wenig Nachwuchs gibt, sagt Pefestorff, die sich mehr attraktive Sportmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen im gesamten Bundesgebiet wünscht. Derzeit gibt es bundesweit nur in Halle, Hamburg und Cottbus entsprechende Angebote für Leistungssportler im Parakanu.
Bei den Paralympics verzichten die Deutschen bewusst auf Doppelstarts, weil die Wettkampfzeiten zu eng beieinander liegen. Weltmeisterin und Paralympics-Goldmedaillengewinnerin Edina Müller, die bereits das 5. Mal bei den Paralympics startet, wünscht sich familienfreundlichere Regelungen für Parakanuten, die Leistungssport betreiben. Sie sieht durchaus gute Medaillenchancen für ihr Team und sagt, dass dies in letzter Zeit zusammengewachsen ist.
Ihre Teamkollegin Anja Adler freut sich über die tolle Stimmung, die sie an der Wettkampfstrecke erwarten wird. Freunde und Familie seien vor Ort. Die Vorbereitung sei gut gelaufen. Felica Laberer, die dieses Jahr auch noch bei der Marathon-WM starten möchte, freut sich auf den Spaß, den sie bei den Spielen haben wird.
Veröffentlicht am 17. August 2024 von Regattateam